JF Riehe auf Tour de Schaumburg

Landkreis Schaumburg und umzu, 06. bis 14. Juli 2019
In diesem Jahr hat sich die Jugendfeuerwehr Riehe dazu entschieden, statt in eins der üblichen Zeltläger zu fahren, eine selbstorganisierte Fahrradtour rund um den Landkreis durchzuführen. Laut JFW Raphael Drewnitzky hatte man das schon seit Jahren im Hinterkopf, aber erst jetzt – 30 Jahre nach der legendären Radtour Greetsiel-Riehe – sei die Zeit reif gewesen. Zumal der heimatkundliche Gedanke immer mehr in den Vordergrund rückte. “Wenn man auf die Frage nach dem Schaumburger Wappen zur Antwort bekommt: ‘Da ist doch ein Pferd drin, oder?‘, wird es Zeit, etwas zu unternehmen“, so der JFW augenzwinkernd.

Nach langen Monaten der Vorbereitung startete also nun am vergangenen Samstag endlich die „Tour de Schaumburg“. Bereits im letzten Jahr begann für das Orgateam die Arbeit – Etappenziele und Übernachtungsmöglichkeiten, Besichtigungen, Tagesprogramm, Versorgung und Verpflegung – alles mußte in Eigenregie festgelegt und vorbereitet werden. Rechtzeitig zu Ferienbeginn war der Plan dann fertig. Bereits am Mittwoch vor dem eigentlichen Start konnte man Mario Hendschke vom hiesigen Fahrradexperten Deister Bike dafür gewinnen, einen Sicherheitscheck an den Rädern durchzuführen. Einige Kleinigkeiten konnten dabei sofort gerichtet werden, nur ein einziges Rad mußte nochmals instand gesetzt werden. Ansonsten konnte der Fachmann allen Drahteseln einen guten technischen Zustand bescheinigen. Im Anschluß starteten die Jugendlichen eine Probetour nach Helsinghausen und zurück, um das Verkehrssicherheitskonzept mit Streckenposten zu testen – funktioniert, man waren bereit! Am Samstag lieferten die Jugendlichen pünktlich ihr Gepäck an, das in das Begleitfahrzeug verladen wurde und so startete man mit den Rädern zur ersten Etappe. Der Weg sollte zunächst nach Auhagen und dann nach Steinhude führen. Gegen 10:30 kamen die Jugendlichen in Auhagen bei Bürgermeister Mike Schmidt an. Der hatte es sich nämlich nicht nehmen lassen, die JF auf ein Eis zu sich nach Hause einzuladen und dabei viel Glück und gute Heimkehr zu wünschen. Eine halbe Stunde später ging die Fahrt weiter am Kaliberg vorbei nach Steinhude. Dort angekommen bezog man zunächst das Nachtlager und machte sich dann – zu Fuß – auf den Weg zum Anleger, um mit dem Auswanderer zum Wilhelmstein überzusetzen. Die Besichtigung der Festung war damit der erste heimatkundliche Programmpunkt in dieser Woche. Einige Jugendliche waren durchaus interessiert an der Geschichte des Bollwerks, das zumindest einmal in der Historie erfolglos belagert worden war. Andere dagegen nutzten eher die Inselgaststätte zur Einkehr  Der Sonntag begann bereits vor dem eigentlichen Wecken, da ein Großteil der Belegschaft bereits wach war und lautstark das Gepäck zur Verladung vorbereitete. Ziemlich genau um 10:00 startete die Crew dann die zweite Etappe in Richtung Pollhagen. Da der Mannschaftsraum der hiesigen Ortswehr noch kleiner war, als der eigene in Riehe, konnten dort nur die jüngeren Teilnehmer unterkommen. Das Versorgungsteam und die größeren Mädchen verteilten sich in der Fahrzeughalle, und die beiden JFW stellten ihre Feldbetten in einem angrenzenden Carport auf. Als Nachmittagsprogramm hatte sich OrtsBM Martin Möller-Lindenberg etwas Besonderes einfallen lassen – Boot fahren auf dem Kanal. Also hieß es wieder aufsitzen und etwa einen Kilometer bis zur Wasserstraße radeln. Für diese kleine Mühe wurden die Jugendlichen aber vielfach belohnt. Die Pollhäger düsten mit ihnen übers Wasser, daß man fast schwindelig wurde. Und wer mutig genug war, durfte nach einer Einweisung auch mal kurz ans Steuer. Zurück am Feuerwehrhaus wurden die Rieher mit einer Kaffee- und Kuchentafel überrascht. Allerdings hatte man kaum den ersten Bissen genommen, als plötzlich die Funkmeldeempfänger Alarm gaben – in Niedernwöhren gab es einen Kellerbrand. Sofort sprangen die Pollhäger Kameraden auf, um zu Ihren Spinden zu eilen – und genauso schnell waren auch die Mädchen auf den Beinen, um ihr Gepäck aus dem Weg zu schaffen. Die dritte Etappe führte nach Helpse. Dort wollte man für den Rest des Tages und über Nacht am Samtgemeindezeltlager der SG Nienstädt teilnehmen. Netterweise hatte die SGJF bereits drei Zelte aufgebaut, die sich Jungs, Mädchen und Fahrräder teilten. Zufällig waren diese Zelte auch noch in Blickrichtung auf die heimischen Nachbarn aus Waltringhausen ausgerichtet, so daß sich eine stürmische Begrüßung anschloß. Nach dem leckeren Zeltlager-Mittagessen durfte die JF dann am Tages- und Abendprogramm teilnehmen. Am folgenden Morgen ging es zunächst weiter bis Bückeburg. Dort stand eine Schloßerlebnisführung auf dem Programm. Dabei wurde den Jugendlichen neben den „normalen“ prächtigen Sälen auch die Hinterzimmer und Wohnungen der Bediensteten nahegebracht. Nach ca. eineinhalb Stunden wurden die Räder für die restliche Strecke nach Kleinenbremen wieder bestiegen. Trotz der erheblichen Steigung waren die paar Kilometer im Nu zurückgelegt und man langte grade rechtzeitig vor dem Regen im brandneuen Feuerwehrhaus der Löschgruppe Kleinenbremen-Wülpke an (der Grenzübertritt wurde dabei gerne in Kauf genommen). Die nächste Etappe führte über Bad Eilsen und Steinbergen zunächst nach Rinteln und später weiter nach Hohenrode. Nach einem Gruppenfoto mit dem Nachtwächter hatten die Jugendlichen ausreichend Zeit, die Weserstadt mit ihren Fachwerkhäusern zu erkunden. Nach etwa eineinhalb Stunden traf man sich im Stadtkater wieder, um den Rest der Etappe nach Hohenrode in Angriff zu nehmen. Im Weserdorf angekommen zog es einen Teil der Gruppe mit freundlicher Genehmigung des Freizeitvereins zum Badesee. Für den Abend waren die Eltern der Jugendlichen zum traditionellen Grillabend eingeladen. Am Donnerstag begann die Fahrt maritim – nach kurzer Zeit erreichte die Gruppe die Großenwiedener Weserfähre. Der Fährmann setzte über auf die Nordseite des Stroms und der steile Anstieg zur Schaumburg folgte. Nach einer kurzen Verschnaufpause begann die vorbestellte Burgführung mit dem Nachtwächter. Das Nachtquartier wurde später auf dem Campingplatz in Halvestorf bezogen. Dort hatte die Samtgemeindejugendfeuerwehr Rodenberg ihre Zelte aufgeschlagen und die Rieher waren eingeladen, als Gäste daran teilzunehmen. Tags darauf war die offizielle Bergwertung fällig – die Strecke führte von Halvestorf über Barksen und Langenfeld nach Hattendorf. Hier trennte sich die Spreu vom Weizen, denn aus der ganzen Gruppe nahmen nur sieben Mann/Frau die Quälerei auf sich. Der Rest ließ sich vom Versorgungsfahrzeug fahren. Auch auf dieser Etappe gab es wieder eine heimatkundliche Seite – gemeinsam wurde die Schillathöhle besucht. Der Samstag brachte das Ende der Tour. Gegen Mittag erreichte die Jugendfeuerwehr das heimische Riehe – nicht ohne kurz vorher in Waltringhausen noch die erste Panne verzeichnen zu können… Zum gemütlichen Abschluß waren am folgenden Morgen die Eltern der Teilnehmer zum Frühstück eingeladen. Dabei gab es eine kleine Siegerehrung, denn obwohl die sportliche Leistung nicht im Vordergrund stand, wollte das Betreuerteam diejenigen ein bißchen hervorheben, die die größte Strecke per Fahrrad zurückgelegt hatten. Es gab dabei Urkunden für folgende Platzierungen: 3. Platz Sina (ausgesetzt nur zwischen Barksen und Langenfeld) 2. Platz Julie und Mina (ausgesetzt nur auf den letzten 200 Metern zur Schaumburg) 1. Platz Til (keinen einzigen Meter verpaßt) Und ganz nebenbei – das Nesselblatt im Schaumburger Wappen ist nun auch jedem geläufig…


Text: Raphael Drewnitzky

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